Wado-Ryu Karate
Wado-Ryu Karate

Erfolgreicher Wado-Lehrgang in Zerbst mit Schwerpunkt Wettkampf Kata (23./24.04.3022)

Lehrgangbericht Wado Germany(1).pdf
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Christina Gutz
Wado-Pfingstlehrgang 2017 in Berlin
Gelebte Tradition

 

Mehr als 90 Teilnehmer aus Deutschland, England, den Niederlanden, Österreich und Ungarn trafen sich zum traditionellen Wado-Pfingstlehrgang 2017 in Berlin. Geleitet wurde der Lehrgang von Shuzo Imai, 8. Dan Wado Ryu, Takamasa Arakawa, 6. Dan JKF Wado-Kai, Bernd Alscher, 6. Dan Wado Ryu, und Christina Gutz, 6. Dan Wado Ryu.

Der Wado-Pfingstlehrgang erstreckte sich über drei Tage. Jede Trainingseinheit hatte einen gemeinsamen Anfang und Abschluss, im Hauptteil übten die Teilnehmer in zwei Gruppen mit koordiniertem Trainerwechsel. Geprägt wurde der Lehrgang durch hohe Motivation und Konzentration aller Teilnehmer und durch den Spaß, den Teilnehmer und Trainer während des gesamten Lehrgangs miteinander teilten.

 

Gelebte Tradition

Wado Ryu wurde von Hironori Otsuka (1892 – 1982) gegründet. Otsuka registrierte seine Stilrichtung unter dem Namen „Wado Ryu Karate Jutsu“ 1940 im Dai Nippon Butoku Kai in Kyoto[1] und gab u. a. als Inhalte 36 Kihon Kumite, Tanto Dori, Idori Gata, 10 Yakusoku Kumite Gatai und Kata an.

Auf dem diesjährigen Wado-Pfingstlehrgang wurde ein großer Teil der von Otsuka registrierten Inhalte unterrichtet und trainiert: Kihon, Kata mit Kaisetsu und Bunkai, Idori, Kihon Kumite, Kumite Gata und Tanto Dori.

Wert wurde von allen vier Trainern auf ein korrektes Kihon gelegt, denn gutes Kihon ist Voraussetzung für ein dynamisches, effektives Karate. Takamasa Arakawa vermittelte den Teilnehmern nicht nur vertiefendes Wissen zu Kata wie Niseishi und Jion, sondern ließ sie auch eigenständig Bunkai-Sequenzen entwickeln. Begeistern konnte Takamasa Arakawa mit seinen Übungen zu Kata und Kumite im Wettkampf. Als überzeugend und realistisch bewerteten die Teilnehmer sein Training zur Selbstverteidigung. Shuzo Imai legte Wert auf die Präzision und das Erzeugen von Schnelligkeit und Kraft in allen Karatetechniken, den Kata und den Partnerübungen, und er ging hierbei immer wieder auf die entsprechenden Budo-Prinzipien ein. Bernd Alscher und Christina Gutz unterrichteten die ersten 12 der insgesamt 36 Kumite Gata mit dem Hauptaugenmerk auf die Prinzipien von Taisabaki, Irimi, Kuzushi, Tsukuri und Kake. Sie erinnerten dabei an Robbie Smith, der beim Berliner Wado Lehrgang 2014 diese Kumite Gata lehrte.[2] Kihon Kumite 1 – 10 wurden von allen vier Trainern präzise vermittelt. Die Teilnehmer konnten so unmittelbar nachvollziehen, dass Otsuka die Kihon Kumite aus den Kumite Gata abgeleitet hat. Ausgewählte Idori und Tanto Dori rundeten den Lehrgang ab.

Sehr schön war es, bei diesem Wado-Pfingstlehrgang Freundschaften zu vertiefen und neue zu knüpfen, sich auszutauschen und miteinander zu trainieren.

 

Dan-Prüfungen

Bei den im Rahmen des Wado-Pfingstlehrgangs stattfindenden Dan-Prüfungen haben bestanden:

JKF Wado-Kai: Nora Virag Horvarth (1. Dan), Tatjana Maria Schulte (2. Dan)

DKV: Hayrettin Bekiroglu (1. Dan), Réné Büttner (1. Dan), Nora Virag Horwarth (1. Dan), Olalf Kufeld (1. Dan), Enes Saydam (1. Dan), Martina Streifling (1. Dan), Stefan Furche (2. Dan), Roland Wernick (2. Dan), Manuela Delia Cavallini (5. Dan), Dao Hung Peither (5. Dan).

 

 

 

[1] Siehe Shingo Ohgami: History of Wado Ryu Karate. http://www.wadokai.se/index.php?option=com_content&task=view&id=10&Itemid=10 (23.06.2017)

Mario McKenna: An Overview of Karate-dó. Vancouver, British Columbia, Canada 2009.

[2] Robbie Smith (7th Dan JKF Wado-Kai) bezog sich auf die Nippon Budokan Video-Serie "Wadoryu Jujutsu Kenpo", als er die ersten 12 der Kumite Gata in Berlin unterrichtete.

Wado Seminar mit Toby Threadgill und Robbie Smith 2014 in Berlin – siehe auch: Christina Gutz: Unter der Oberfläche: Ein tieferer Blick auf Wado Ryu und Shindo Yoshin Ryu. Wado Seminar mit Toby Threadgill (USA) und Robbie Smith (New Zealand) in Berlin am 22. und 23. Februar 2014 in Berlin. https://www.jkfwadokaisohonbu.de/home/artikel-articles/

 

Christina Gutz

 

Ein wegweisender Lehrgang mit Toby Threadgill (USA) und Koichi Shimura (Japan) am 18. und 19. Februar 2017 in Berlin: Die Verbindung zwischen Wado Ryu und TSYR

 

Zwei Senseis mit Weltklasseniveau leiteten unseren  Wado und TSYR Lehrgang am 18., 19. Februar 2017 in Berlin: Toby Threadgill, Menkyo Kaiden und Kaisho Takamura Ha Shindo Yoshin Ryu, ist der erste Nichtjapaner, der eine Koryu Schule führt. Koichi Shimura, 7. Dan JKF Wado-Kai und JKF Wado-Kai 1st Instructor, leitet als Generalsekretär das JKF Wado-Kai Headquarter in Tokio. 160 Teilnehmer aus 18 Nationen (Bangladesch, Belgien, Dänemark, Deutschland, England, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Nepal, Niederlande, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien, Türkei, Ungarn, USA), unter ihnen zahlreiche hohe Dan-Träger, zeugen von der internationalen Bedeutung des Lehrgangs.

 

Toby Threadgill und Koichi Shimura verdeutlichten in diesem Wado und TSYR Lehrgang die Verbindung zwischen Shindo Yoshin Ryu und Wado Ryu in der Vergangenheit und in der Gegenwart, und sie richteten ihren Blick in die Zukunft.

 

Die Vergangenheit

Takamura Ha Shindo Yoshin Ryu (TSYR) ist eine Koryu-Schule und gehört zu den traditionellen japanischen Kampfkünsten, die vor dem Beginn der Meiji Restauration 1868 entstanden. Karate gehört zum Gendai Budo, zu den Kampfkünsten, die nach 1868 in Japan entwickelt wurden. Das von Hironori Otsuka (1892 – 1982) 1934 gegründete Wado Ryu ist also dem Gendai Budo zuzurechnen. Im Unterschied zum Okinawa-Karate, das auf Selbstverteidigung basiert, beruht Wado Ryu auf Sente, auf Angriff und Initiative. Hironori Otsuka war im klassischen Budo ausgebildet und transferierte sein Wissen aus dem Shindo Yoshin Ryu in das Wado Ryu.[1] Toby Threadgill veranschaulichte dies bildhaft: Otsuka nahm das Okinawa Karate, entfernte dessen Kernprinzipien und setzte die Kernprinzipien des Shindo Yoshin Ryu ein.[2] So übertrug er das Wissen des Koryu in das Wado Ryu. Koichi Shimura repräsentiert als Generalsekretär auf höchster Ebene JKF Wado-Kai und steht somit in direkter Beziehung zu dem Erbe Otsukas.[3]

 

Die Gegenwart

Das hohe Niveau, auf dem Koichi Shimura und Toby Threadgill unterrichteten, wurde in den Trainingsinhalten und in ihrem methodisch-didaktischen Vorgehen deutlich.

Bei Koichi Shimura trainierten die Teilnehmer Kihon, Kihon Kumite 1 – 10 und ausgewählte Kata aus dem JKF Wado-Kai Curriculum. Hier überzeugte Koichi Shimura mit der Vermittlung des technischen Standards von JKF Wado-Kai. Von zentraler Bedeutung ist jedoch, dass die Teilnehmer feststellten: Für Koichi Shimura und Toby Threadgill sind die Budo-Prinzipien der Schlüssel zum Verständnis und zum Erfolg.[4] Koichi Shimura begann seinen Unterricht mit Kihon und sagte, dass Kihon am wichtigsten sei und ständiges präzises Üben Voraussetzung für ein gutes Karate sei. Grundprinzipien wie Entspannung, eine korrekte Körperstruktur/Chushin Tadasu, Hikite, geschmeidige und flüssige Bewegungen ermöglichen erst wirkungsvolle Techniken mit Kime. Bei den Kihon Kumite verwies er auf korrektes Maai und Sente: „Du solltest jederzeit angreifen können.“ Auch Toby Threadgill ging von den Grundprinzipien aus und sagte, dass das präzise Ausführen der Techniken und fleißiges, selbstkritisches Üben unablässig für einen Trainingsfortschritt seien. So konnten die Teilnehmer beispielsweise bei der TSYR Partner-Kata Yoko Nuki zur Befreiung aus einer Handgelenksumklammerung Parallelen zu Pinan Sandan ziehen und die TSYR Partner-Kata Kinukuguri mit Kihon Kumite 10 vergleichen. Eindrucksvoll demonstrierte Toby Threadgill, dass die Einzigartigkeit des Wado Ryu durch seine historischen Wurzeln im Shindo Yoshin Ryu begründet ist und die Techniken ihren Ursprung im Schwertkampf haben: Er belegte dies anhand von TSYR Partner-Kata: zunächst mit Bokken, dann mit Tanto und schließlich als Jujutsu, also ohne Waffen. In diesen Demonstrationen und im sich anschließenden Training erkannten die Teilnehmer die Parallelen in den Techniken und dass die Prinzipien den Kern der Partner-Kata darstellen.

 

Viel Anerkennung hatten die Teilnehmer auch für das methodisch-didaktische Vorgehen von Koichi Shimura und Toby Threadgill, die es beide verstanden, eine entspannte und konzentrierte Lernatmosphäre zu schaffen: Ein strukturierter Trainingsablauf, der dennoch flexibel an die jeweilige Teilnehmergruppe angepasst wurde, individuelle Hilfestellungen und Korrekturen.

 

Die Zukunft

Ziel des Lehrgangs ist es seit nunmehr zehn Jahren, die historische Verbindung zwischen Shindo Yoshin Ryu und Wado Ryu aufzuzeigen und in der Gegenwart erlebbar zu machen. Der diesjährige Lehrgang ist wegweisend: Toby Threadgill als Menkyo Kaiden und Kaisho des TSYR und Koichi Shimura als einer der höchsten Repräsentanten des JKF Wado-Kai garantieren nicht nur ein ausgezeichnetes inhaltliches Niveau, sondern auch eine Kooperation auf hoher offizieller Ebene. Dieser Austausch zwischen Wado und TSYR ermöglicht es, Gemeinsamkeiten bewusst werden zu lassen, Wissen und Können zu bewahren und zu vertiefen. Sehr wichtig und wunderbar ist es, jedes Jahr das freundschaftliche und offene Miteinander der Teilnehmer zu erleben. So können wir sicher sein, dass Wado  und TSYR für die Zukunft gestärkt werden.

 

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen beim Wado und TSYR Lehrgang mit Toby Threadgill und Koichi Shimura am 17. und 18. Februar 2018 in Berlin.

 

[1] Hironori Otsuka begann 1905 im Dojo von Tatsusaburo Nakayama (1870 – 1933) mit dem Training des Shindo Yoshin Ryu. 1921 erhielt er von Nakayama den Menkyo Kaiden in Shindo Yoshin Ryu. Erst 1922 traf er Gichin Funakoshi und später Kenwa Mabuni und trainierte mit ihnen.

[2] “Otsuka took the core out and put the Shindo Yoshin Ryu core in it. … He made it more Japanese”, Toby Threadgill, Wado und TSYR Lehrgang, 18. und 19. Februar 2017 in Berlin

[3] Hironori Otsuka gründete 1934 die Vorläuferorganisation des Wado-Kai Verbandes, den „Dai Nippon Karate Shinko  Club“. Dies wird als ursprüngliche Gründung des Wado Ryu gesehen. In den 1950er Jahren konstituierte Hironori Otsuka die „Zen Nippon Karatedo Reinmei“. Am 5. Juni 1967 wurde der Name Zen Nippon Karatedo Reinmei zu Wado-Kai geändert. Mit der Gründung der Federation of All Japan Karetedo Organization (FAJKO, später umbenannt zu JKF) Mitte der 1960er Jahre wurde die Bezeichnung Wado-Kai offiziell gebräuchlich.

Vgl.:http://www.canadajkfwadokai.org/organisation/jkf-wadokai/ und https://www.jkfwadokaisohonbu.de/"

[4] “You have to practice! The key are the principles. Kata is the vessel. It holds principles. You have to understand the theory and how to apply theory.” Toby Threadgill, Wado und TSYR Lehrgang, 18. und 19. Februar 2017 in Berlin

 

 

Körpermechanik im Budo

Wado und TSYR Pfingstlehrgang mit Toby Threadgill (USA) und Shuzo Imai (Deutschland) vom 07. – 09.06.2014 in Berlin

110 Teilnehmer(innen) trafen sich zum Wado und TSYR Pfingstlehrgang 2014 in Berlin. Geleitet wurde das Training von Toby Threadgill (Menkyo Kaiden, Takamura-Ha Shindo Yoshin Ryu) und Shuzo Imai (8. Dan Wado Ryu). ...mehr

 

Pink Power 2014 in Berlin: Gaysha e. V. war Gastgeber dieses europäischen Martial-Arts-Events

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Robbie Smith ist verstorben

Mit sehr großer Bestürzung und Trauer haben wir erfahren, dass Robbie Smith, 7. Dan JKF Wado-Kai, Neuseeland, am 22. Mai 2014 verstorben ist. Im Februar 2014 leitete Robbie Smith zusammen mit Toby Threadgill, Menkyo Kaiden Takamura-Ha Shindo Yoshin Ryu, den Wado Lehrgang in Berlin. Wir sind dankbar, dass wir Robbie Smith kennenlernen durften. Mit Robbie Smith verlieren wir einen vollendeten Budoka und werden sein Andenken stets in Ehren halten. 

Christina Gutz

5. Wado-Ryu-Osterlehrgang in Hamburg


Im 5. Jahr in Folge fand am 18./19. April 2014 wieder ein Wado-Osterlehrgang in Hamburg statt, wobei der Einladung 30 Karateka aus ganz Norddeutschland gefolgt sind. Unter der Leitung von Owe Rossen und Kalle Ladehoff wurden die Besonderheiten der Stilrichtung mittels der Wado-Trainingsmethoden intensiv geübt: Unter anderem wurden „Sanmi Ittai“ und die „Kontrolle der eigenen Körpermitte“ den Anfängern anhand von Ippon- und Ohyo-Kumite vermittelt, die Fortgeschrittenen konnten die Prinzipien des Wadô-Ryû mit Kihon-Kumite und Tanto-Dori verfeinern. Alle Teilnehmer haben viel bei diesem Training mitgenommen und freuen sich darauf, dass diese Lehrgangreihe nächstes Jahr fortgesetzt wird.

Kay Schröder behauptet sich im Halbfinale (World-Cup Nagoya 2010)

Neuer Kata-Teamtrainer

Auf der diesjährigen Wado-BV in Potsdam wurde Kay Schröder zum Wado-Kata-Teamtrainer gewählt, der das Amt seit ca. einem Jahr kommissarisch ausgeübt hat. Kay Schröder, selbst jahrelang erfolgreiches Mitglied im Wado-Kata-Team, gibt nun als Team-Trainer seine Erfahrungen an die Athlet(inn)en weiter. Wir freuen uns, dass Kay Schröder diese Aufgabe übernommen hat und danken an dieser Stelle nochmals seinem Vorgänger Josef Schäfer.

Internationaler Deutscher Wado-Cup (Berlin, 08.03.2014)

Mit knapp 400 Meldungen war der am Sonnabend ausgetragene Internationale Deutsche Wado Cup in Berlin sehr gut besucht. ...mehr

Wado-Ryu und TSYR-Lehrgang in Berlin (22.-23.02.2014)

140 Teilnehmer, darunter auch zahlreiche Gäste aus Dänemark, England, Finnland, Frankreich, Portugal, Schweden und Spanien trainierten zwei Tage unter der Leitung von Toby Threadgill (Menkyo Kaiden, Takamura Ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu) und Robbie Smith (7. Dan JKF Wado-Kai) in Berlin. ..mehr

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© Dr. Marie-Luise Weber